29.08.2008

Mit den ersten Sonnenstrahlen stehen wir heute auf und gehen bald zum Frühstück in den Kantinenbungalow. Anschließend rüsten wir uns für unsere zweitägige Tour. Unser Gepäck besteht aus dem großen schwarzen Rucksack, dem kleinen roten Tagesrucksack und der Fototasche. Da Jörgs Schulter noch nicht voll belastet werden kann, wollen wir es vermeiden, dass er auch einen großen Rucksack tragen muss. Das restliche Gepäck können wir in Vanessas Büro in einem großen Schließfach deponieren. Wir beobachten vor dem Rangerhaus eine große schwarze Masse, die sich sehr schnell über den Boden bewegt. Julio rät uns zur Seite zu treten, es handele sich um ein Volk der Treiberameisen. Mit atemberaubender Geschwindigkeit nähert sich die sogenannte "Vorhut", die schon aus vielen Ameisen besteht. Diese untersuchen den Boden nach Fressbarem, wobei auch kleinere Tiere, wie Eidechsen, Vögel etc. schnell zum Opfer werden können. Sie setzen Duftspuren auf denen dann in einigem Abstand die Millionen anderen Ameisen des Volkes folgen. Es sind so viele Tiere, dass der Boden komplett von ihnen bedeckt ist, es sieht aus, wie eine schwarze pulsierende Masse. Julio erklärt uns, dass diese Treiberameisen (auf englisch: army ants) auch dem Menschen gefährlich werden können, wenn man sich nicht schnell genug aus deren Einflussbereich zurückzieht. Auch bei uns krabbeln schon bedenklich viele Ameisen an den Trekkingstiefeln hoch - schnell gehen wir auf einige Meter Distanz und beobachten das Spektakel. Als das Volk an einer großen Pfütze ankommt, beobachten wir wieder etwas faszinierendes: Die ersten Tiere bilden mit ihren Körpern kunstvoll Brücken, indem sie ihre Beine miteinander verhaken. So kann das nachfolgende Volk problemlos die Pfütze trockenen Fußes überqueren. Danach löst sich die Biobrücke wieder auf. Etwas abseits dieses Spektakels entdecken wir auch noch einige seltsam aussehende Kröten, die erstaunlich gut getarnt sind. Da es die ganze Nacht über geregnet hat, ist es sehr nass und überall sind große Pfützen. Auch jetzt regnet es noch leicht. Julio sagt uns später, dass er etwas Bedenken wegen der Begehbarkeit der Pfade hat. Sollte es nicht weitergehen, müssten wir dann eben umdrehen - schließlich müssen wir einige Flüsse durchqueren.

Unsere Tour verläuft anfangs auf der asphaltierten Straße bis zum Campingplatz, der nahezu komplett unter Wasser steht. Dann biegen wir auf eine lehmige Piste Richtung Playa Naranjo ab. Ein Warnschild am Anfang des Weges weist uns darauf hin, dass die "Straße" in einem sehr schlechten Zustand sei und sie selbst mit einem 4x4 Fahrzeug schwer befahrbar sei, deswegen werde der Fußmarsch empfohlen. Schon bald kreuzen kleinere Wasserläufe die Straße und fließen auch länger in den Radfurchen weiter. Wir können uns schon jetzt schwer vorstellen, wie man hier überhaupt mit einem Fahrzeug durchkommen könnte. Die ersten drei Kilometer verlaufen eben auf einer Art Hochplateau. Uns fallen immer wieder große Lichtungen auf. Julio erklärt uns, dass es sich hierbei um Brandschneißen handelt, da im Sommer der Trockenwald oft Opfer verheerender Waldbrände wird. Viele farbenfrohe Vögel sitzen in den Bäumen um uns herum, Julio erläutert uns immer wieder die eine oder andere Vogelstimme. Da wir einen weiten Fußmarsch vor uns haben, können wir aber leider nicht so viele Fotopausen machen, wie es sich Jörg vielleicht wünscht. Das Wasser, das überall um uns herum in kleinen Rinnsalen und Bächen fließt und immer wieder unseren Weg kreuzt ist auffallend milchig. Diese Färbung entsteht aufgrund von Bodenauswaschungen und Mineralien, die sich im Wasser lösen. Aus dem Boden ragen auch vereinzelt Schieferplatten, die uns auf dem Weg als komfortable Gehplatten dienen. Der Weg fällt nun kontinuierlich und stetig ab. Wir sind auf etwa 350 Meter über Normalnull gestartet und wollen an die Küste. Wir befinden uns bereits im tropischen Trockenwald. Hierbei handelt es sich um eine Vegetationszone des nordwestlichen Costa Rica, vor allem in der Provinz Guanacaste, deren Bäume im Sommer laubabwerfend sind. Es sind wieder andere, aber nicht weniger mächtige Bäume zu bestaunen. Insgesamt erinnert die Landschaft ein wenig an die mitteleuropäische, wenn nicht die tropische Fauna und Flora so allgegenwärtig wäre. Inzwischen hat es auch aufgehört zu regnen und die Temperatur ist angenehm, wenngleich noch etwas schwül. Wir sind sehr guter Laune. Plötzlich hören wir entfernten Motorlärm. Wir sind jetzt etwa eineinhalb Stunden unterwegs. Auch Julio ist etwas erstaunt, wo hier ein motorisiertes Gefährt unterwegs sein kann. Nach einer weiteren Wegbiegung kommt uns ein ATV (All Terrain Vehicle, oder auch Quad) entgegen, auf dem zwei junge Kerle mit Helm und Sonnenbrille sitzen...

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